Klassische Heilgymnastik
Das Hauptziel der Physiotherapie ist die Förderung der körperlichen Rehabilitation. Sie hilft, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und zu erhöhen und die Muskelkraft und (Kraft)Ausdauer zu stärken. Lösen Sie bereits entstandene Muskelverkürzungen (Adhäsionen) und erlernen Sie die richtigen Bewegungsmustern für ihre Alltagsaktivitäten. In unserer heutigen "sesshaften Welt" liegen die Lösungen für skeletto-muskuläre Beschwerden nicht im Rasten und Ruhen, sondern in der Anwendung adäquater Physiotherapie.
Das McKenzie Konzept
In den 50er Jahren entdeckte der neuseeländische Physiotherapeut Robin McKenzie, dass es innerhalb der großen Gruppe „gutartiger“ Rückenschmerzen sehr viele Patienten gibt, die durch bestimmte Bewegungen und Haltungen wesentlich schneller und dauerhaft schmerzfrei werden, als durch übliche Standardbehandlungen. Die McKenzie-Untersuchung findet, welche Haltungen und Bewegungen die Beschwerden des Patienten verschlechtern und welche sie verbessern. Neben einer klar strukturierten Befragung nutzt der geschulte Therapeut bestimmte wiederholt ausgeführte Bewegungstests.Ziel ist immer, dass der Patient sich mit einfachen Übungen selbst behandeln kann. Reicht Eigenbehandlung nicht aus, unterstützt der Therapeut kurzfristig mit bestimmten Handgriffen. Selbstbehandlung ist der effektivste Weg, Beschwerden an Wirbelsäule und Gelenken dauerhaft in den Griff zu bekommen. Mehr als 200 wissenschaftliche Artikel haben sich in den letzten 20 Jahren mit dem McKenzie Konzept beschäftigt und seinen Wert bestätigt. Es ist eines der am häufigsten verwandten physiotherapeutischen Konzepte weltweit.
Das Bobath-Konzept
Das Bobath-Konzept wurde von der englischen Krankengymnastin Berta Bobath und ihrem Mann, dem Neurologen Dr. Karel Bobath entwickelt. Dieses Therapiekonzept richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen oder erworbenen Störungen des zentralen Nervensystems sowie sensomotorischen Auffälligkeiten, kognitiven Beeinträchtigungen und anderen neurologischen Erkrankungen. Die Behandlung nach dem Bobath-Konzept hilft auch Erwachsenen: Besonders geeignet ist es bei allen Bewegungsstörungen, die durch Hirnschädigungen hervorgerufen werden – beispielsweise bei Halbseitenlähmungen nach Schlaganfall, bei Hirntumoren, Hirnverletzungen oder anderen neurologischen Erkrankungen.
Im Vordergrund der Behandlung steht die Schulung der Gleichgewichtsreaktionen, der sogenannten Kopf- und Rumpfkontrolle und der Gleichgewichtsübertragung von einer auf die andere Körperseite – beispielsweise beim Gehen. Der Physiotherapeut bezieht optische, akustische und taktile Stimulationen durch ein sensomotorisches Training in die Behandlung ein. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto günstiger können die Hirnfunktionen beeinflusst werden.
Das Bobath-Konzept setzt darauf, Bewegungen neu zu erlernen. Das Gehirn soll die abgeschalteten Körperzonen und nicht bekannte oder vergessene Bewegungsabläufe wieder entdecken lernen. Durch beharrliche Förderung und Stimulation lässt sich beispielsweise die gelähmte Körperpartie schrittweise reaktivieren. Das Gehirn organisiert sich neu, indem gesunde Hirnteile nach und nach die Steuerung übernehmen.
Physiotherapeut und Patient trainieren das Zusammenspiel von Sinnesorganen und Muskeln. Durch gezielte, äußere Reize erlernt der Patient die natürlichen Haltungs- und Bewegungsmuster neu. Dabei bezieht der Therapeut die erkrankte Körperseite bei allen Übungen ein. Ständiges Wiederholen der Übungen festigt die Verknüpfung neuer Nervenbahnen im Gehirn.
TRX - Schlingentraining
Schlingentraining ist eine sportliche Ganzkörper-Trainingsmethode mit Hilfe eines Seil- und Schlingensystems. Dabei wird mit dem eigenen Körpergewicht als Trainingswiderstand gearbeitet. Das Schlingentraining wurde von zwei norwegischen Physiotherapeuten entwickelt. Der TRX-Erfinder Randy Hetrick machte es bei den US Navy SEALs für die Masse praktikabel.
Schlingentraining wird in der Physiotherapie und im Fitnessbereich angewendet. Kräftigungsübungen werden mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt und beruhen auf dem Prinzip der Instabilität. Dabei können ganze Bewegungsabläufe simuliert werden. Durch diesen Aspekt wird neben der Kräftigung der Muskeln auch die Muskelkoordination gefördert. Das Besondere an dieser Art von Kraft-, Koordinations- und Stabilisierungstraining ist, dass die Tiefenmuskulatur stark trainiert wird. Aufgrund der instabilen Lage, die der Körper bspw. in der Schräglage einnimmt, ist er stets gezwungen gegen die Schwerkraft zu arbeiten. Im Gegensatz dazu ist man beim klassischen Krafttraining an Maschinen oft eingespannt, damit man ganz isoliert bestimmte Muskeln ansprechen kann. Der Effekt dieser gewollten Instabilität kann nach einer gewissen Eingewöhnungsphase durch die Hinzunahme einer Umlenkrolle nachhaltig verstärkt werden.
Shiatsu – Energie neu gewinnen
Beim japanischen Shiatsu geht man davon aus, dass die Basis aller Krankheiten ein zerrüttetes Energieverhältnis oder zu wenig Energie ist. Durch Shiatsu kann auch ein desolates Energieverhältnis geordnet oder ein geringes Energieniveau angehoben werden.
Beim gesunden Menschen fließt die Lebensenergie ungehindert. Emotionaler Stress, Schwäche, Verletzung, Krankheit und Verspannungen stören diesen Energiefluss. Über Shiatsu sollen Blockaden in den Energiebahnen (Meridianen) gelöst und so wieder ein Gleichgewicht im Körper-Geist-Seele-Verhältnis hergestellt werden.
Das Ziel von Shiatsu ist der Ausgleich und die Wiederbelebung des vitalen Potentials, die Aufrechterhaltung und Stärkung der Körper-Geist-Seele-Einheit, welche den Energiefluss in den Meridianen harmonisiert. Shiatsu aktiviert die Selbstheilungskräfte des menschlichen Organismus und wirkt auf diese Weise der Entstehung von Disharmoniemustern (Ungleichgewichte von Yin und Yang) entgegen (prophylaktische Wirkung). Grundlage von Shiatsu ist die fernöstliche energetische Diagnose (Bo-Shin, Setsu-Shin, Mon-Shin, Bun-Shin), deren Ziel es ist, mit Hilfe von Meridian-, Hara-, Rücken, Zungen-, Gesichts-, Pulsdiagnose etc. und dem Gesamterscheinungsbild des Klienten ein bestehendes energetisches Muster zu erkennen.
Fußreflexzonenmassage
Die Fußreflexzonenmassage beruht auf der Vorstellung, dass jedem Organ oder Körperteil eine bestimmte Zone der Fußsohle oder des Fußrists entspricht. Wird diese Region nun durch Massage stimuliert, wirkt sich das positiv auf das entsprechende Organ aus.
Die im anglosächsischen Raum unter „reflexology“ bekannte Methode wird zur ergänzenden Behandlung verschiedenster Beschwerden, wie Angstzuständen und Schmerzen eingesetzt. Die Fußreflexzonenmassage kann aber auch zur alternativen oder ergänzenden Behandlung von Kopfschmerz, Menstruationsbeschwerden, Erkältungen, Verspannungszuständen, Schlafstörungen oder Verdauungsstörungen, usw. angewandt werden. Egal, ob man schließlich an die heilende Wirkung der Fußreflexzonenmassage glaubt oder nicht, für Entspannung ist auf jeden Fall gesorgt.
Lymphdrainage
Die Lymphdrainage regt den Transport der Lymphe in den Lymphgefäßen an und fördert somit die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Durch sanftes Ausstreichen der Haut können auch lokale Lymphstauungen, wie man sie bei chronischen Entzündungen oder nach Operationen vorfindet, aufgelöst werden.
K-Tapen
Mit dem Kinesiologie-Tape lassen sich schmerzhafte Erkrankungen des Muskel, Sehnen- und Skelettapperates therapieren. So ist das heilende Elastikpflaster entstanden:
Vor rund 30 Jahren entwickelte der japanische Chiropraktiker Kenzo Kase ein spezielles Pflaster: hochelastisch, atmungsaktiv und hautfreundlich. Wie eine zweite Haut dehnt sich das Tape und zieht sich wieder zusammen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dabei wirkt es schmerzlindernd und stoffwechselanregend.
So die Theorie, die nicht wissenschaftlich, aber durch reichlich praktische Erfahrung belegt scheint. Jedenfalls vertrauen heute die medizinischen Betreuer und Abteilungen von Leistungssportlern quer durch alle Disziplinen auf die wundersamen Tapes.